Jedes Jahr sind sie wieder da – Zecken!
Und jedes Jahr die Angst und die Frage – wie kann ich meinen Hund vor Zecken schützen, auch ohne Spot-ons?
ZECKEN zählen biologisch gesehen zur Klasse der Spinnentiere, und zwar zu der Gruppe der Milben.
Die Zecke hat sich hervorragend an ihre Umwelt angepasst. Mit einer einzigen Blutmahlzeit kann eine Zecke, lt. Untersuchungen, bis zu zehn Jahre lang ohne weitere Nahrung auskommen. In freier Natur lebt der Gemeine Holzbock im Durchschnitt 3-5 Jahre. Die Parasiten können also sehr lange ohne Wirt leben. Ansonsten leben männliche Zecken bis nach der Begattung, Weibchen sterben nach der Eiablage.
Zum Auffinden ihres Nahrungsopfers nutzen Zecken ihr Haller’sches-Organ. Damit können sie Stoffe wie Ammoniak, Kohlendioxid, Milchsäure und Buttersäure erkennen, die durch Atem und Schweiß abgegeben werden.
Laut Robert-Koch-Institut sind 5-35% der Zecken mit Borrelien infiziert. Borrelien befinden sich im Darm der Zecken und werden in der Regel erst nach längerem Saugen übertragen. Entfernst du die Zecke in den ersten Stunden, ist das Übertragungsrisiko sehr gering.
Anders als bei FSME – die Frühsommer-Meningoenzephalitis befindet sich im Speichel der Zecken und kann sofort übertragen werden. Allerdings tragen nur ungefähr 1-4% der Holzbock-Zecken diesen Erreger in sich. Und im Gegensatz zum Menschen erkranken weit seltener Hunde an FSME als Menschen – es ist eine selten beobachtete und dokumentierte Erkrankung. Ein Schutz würde nur ein Produkt mit repellierendem Effekt bringen, dass die Zecken gar nicht erst zubeißen. Allerdings wurden in Studien Hunde trotzdem positiv getestet.
Zecken krabbeln oft bis zu mehrere Stunden am Körper umher, bis sie eine passende Einstichstelle gefunden haben. Je länger eine infizierte Zecke Blut saugt, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Krankheitserreger übertragen werden können. Die Erreger der Borreliose werden beispielsweise frühestens nach circa 16-24 h übertragen, die Erreger der Babesiose und der Anaplasmose nach mehr als 24 h.
Viele Hunde weisen im Blut Antikörper auf. Rund 10% aller Hunde weisen z.B. Antikörper gegen Borrelien auf, aber etwa 95% der infizierten Hunde entwickeln nie klinische Symptome.
Was kann ich tun, um meinen Hund vor Zecken zu schützen?
Die einen schwören auf Zeckenhalsbänder, die anderen auf Spot-on-Präparate oder Zeckentabletten. Viele dieser Mittel schützen jedoch nicht davor, dass die Zecke beißt und töten diese erst nach einem längeren Saugvorgang von bis zu 48 Stunden. Das bedeutet gleichzeitig, dass sich dein Hund trotzdem mit einer Krankheit infizieren kann. Nur repellierende Zeckenmittel bewahren Hunde vor dem Zeckenstich, da sie diese bereits auf dem Hundefell mit dem enthaltenden Nervengift lähmen und schließlich töten. Die eingesetzten Pestizide von Zeckenpräparaten für Hunde wurden teilweise von der WHO als gesundheitsschädlich und krebserregend eingestuft. Bei Hunden wurde außerdem von neurologischen Störungen, Epilepsie, Krampfanfällen und auch Todesfällen berichtet. Vor dem Kauf solltest du dir auf jeden Fall den Beipackzettel anschauen.
Zudem solltest du dir je nach Produkt nach jedem Streicheln die Hände waschen, um die Wirkstoffe nicht versehentlich selber aufzunehmen oder zu verteilen.
Mit welchen natürlichen Mitteln kann ich meinen Hund vor Zecken schützen?
Hier gehen die Meinungen auseinander. Einige schwören auf EM-Keramik Halsbänder, Bernsteinketten oder Hunde mit Kokosöl einzureiben. Wissenschaftliche Belege hierzu gibt es derzeit nicht.
Andere konnten bereits gute Erfahrungen mit Kokosflocken, Knoblauch, Thymian oder Apfelessig im Futter machen. Interessant wäre, inwieweit die Ernährung Einfluss auf die „Attraktivität“ als Wirt für die Zecke hat.
Eine gute natürliche Alternative als Zeckenschutz stellt die Verwendung von ätherischen Ölen dar. Zum Beispiel das Bio Lemongras von der Aromamanufaktur:
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Ätherische Öle niemals pur an deinem Hund anwenden!
Nicht geeignet, wenn dein Hund an Epilepsie leidet.
1-2 Tropfen mit Wasser in einer Sprühflasche mischen, auf die Hände sprühen und das Hundefell vor jedem Spaziergang einreiben.
Fazit
Es ist, wie mit so vielen Sachen: eine 100%ige Sicherheit gibt es nicht – egal, ob Du Zeckenpräparate nutzt oder nicht.
Für uns kommen chemische Zeckenpräparate verhältnismäßig aufgrund der „Scheinsicherheit“, des Giftes und der Nebenwirkungen auf den Organismus (u.a. auf das Immunsystem und die Darmflora) nicht infrage. Es bleibt nur nach JEDEM „Außenaufenthalt“ absuchen und Zecken sofort zu entfernen.
Quellen:
Studien zur Prävalenz von Antikörpern gegen das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus bei Hunden und Katzen im Freistaat Bayern; Sandra Agnes Riederer (2021)
Lyme-Borreliose beim Hund. Wie gross ist die Gefahr?; Bernhard Gerber (2011)
Prävalenz, Diagnostik und Bedeutung von Borrelia burgdorferi und Anaplasma phagozytophilum bei Hunden im Raum München; Charlotte Barth (2013)